Uwe Müller
Das vielbeschworene Sommerloch ist überwunden – hoffentlich ist niemand hineingefallen. In jedem Loch steckt aber auch etwas Nützliches: Raum zur freien Entfaltung, Öffnung für neue Ideen, Lösung von verfestigten Standpunkten. Dennoch ist schon manche Lücke mit Wertlosem gefüllt worden. – „Langeweile ist ein böses Kraut, aber auch eine Würze, die viel verdaut.“ – Der Sinfonische Sommer in Riedenburg bot die zweifellos bessere Alternative.
Die „ausgehungerten“ Musikliebhaber erleben diesmal eine andere Spielzeiteröffnung des Stadttheaters als gewohnt: Am 18. Oktober hebt sich im wiederhergestellten Velodrom der Vorhang zu Hoffmanns Erzählungen und der neue Generalmusikdirektor Guido Johannes Rumstadt schwingt den frisch geschnitzten Dirigentenstab; genug, um unsere Neugier auf die kommenden Jahre anzustacheln.
Vom Spielplan dieser Saison stammt allein die Entführung aus dem Serail (Premiere am 11. Dezember) aus der Zeit des berühmten früheren Theaterdirektors Emanuel Schikaneder. Er hätte die Wahl sicherlich gebilligt, brachte er doch selbst dieses Stück in Regensburg auf die Bühne. Mit Mozart hatte er immer wieder Kontakt und die Zauberflöte sollte ihn nach seiner Regensburger Zeit noch (vorübergehend) vor dem Ruin bewahren.
Der Musikwissenschaftler und Mittelalterexperte Roman Hankeln führt uns mit seinem Beitrag über St. Emmeram rund 1000 Jahre zurück in die Frühzeit der abendländischen Musikaufzeichnung und berührt eine der bedeutendsten Stationen der Regensburger Musikgeschichte.
Ich freue mich über die überwiegend positive Resonanz, die Mälzels Magazin zuteil wird und bin den Kritikern nicht gram. Im Gegenteil, ich gebe zu, daß es schwierig ist und vielleicht ratlos macht, eine Zeitschrift zu beurteilen, für die sich nicht so schnell eine Kategorie findet, in die man sie hineinstecken kann. Gibt es da etwa schon wieder ein Loch?