Mälzels Magazin

Zeitschrift für Musikkultur in Regensburg

Schriftzug Mälzels Magazin
Hefte2002Nr. 1
mälzels magazin, Heft 1/2002, S. 3
URL: http://www.maelzels-magazin.de/2002/1_02_editorial.html

Michael Wackerbauer

Editorial

„Aber am stärksten leben die stummen Dinge unter der Faszination der Musik. Sie macht die Dimensionen fühlbar: das Hohe, das Tiefe. Sie leitet den Blick zum Fenster, zur Nische, an die Wölbung. Sie läßt die Statuen in ihren Nischen horchend leben. Sie gibt den Schatten ein Dasein. [...] Die Gewalt der Musik über einen schönen Raum ist sehr groß.“

Hofmannsthals musikalisch-zarte Einstimmung auf eine sinnliche Erfahrung eines kunstvoll gestalteten Ambientes mit Kopf und Herz findet derzeit ihre ideale Anwendung beim Besuch eines Opernabends im prachtvoll sanierten Theater der Stadt: Leicht schweift da der Blick von der Bühne über die Ränge zur prächtig bemalten Decke. Eine der schönsten Perspektiven in den Zuschauerraum eröffnet sich allabendlich den Mitgliedern des Philharmonischen Orchesters aus dem Graben. Weit wichtiger für die Mitarbeiter des Hauses sind sicherlich die baulichen Veränderungen „hinter der Bühne“. Wie sich die Arbeitsbedingungen der Musiker im Laufe der zweihundertjährigen Geschichte des Hauses gestaltet haben, kann man in der eben erschienenen und in der vorliegenden Nummer besprochenen Orchestergeschichte Thema & Variationen nachlesen. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den nun endlich adäquat gestalteten Orchesterzimmern in den Kellergewölben des Theaters fand das Arbeitsmaterial der Musiker ein geordnetes Zuhause. Camilla Weber beschreibt in ihrem Beitrag zur Wiedereröffnung des Hauses, welche Beobachtungen sie bei der Archivierung des Notenbestandes machen konnte, Beobachtungen auch bezüglich des Repertoires, zu dem seit dem Neujahrskonzert 2000 auch der von Juan Martin Koch porträtierte Regensburger Komponist und Musiker Florian Heigenhauser gehört.

Wenn man Mälzels Magazin eine überregionale Verbreitung wünschen möchte, dann vor allem der vorliegenden Ausgabe, denn: es wird international nach verschollenen Gesängen gefahndet. Von der Detektivarbeit eines Choralforschers berichtet David Hiley, der für uns wiederentdeckte Melodien aus dem mittelalterlichen Regensburg entschlüsselt und somit zugänglich macht.

© mälzels magazin 1998–2005
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