Manfred Sailer
10 Jahre Vokalensemble Cantabile Regensburg
Daß das bis über die Stadtgrenzen hinaus bekannte „Vokalensemble Cantabile Regensburg“ nunmehr auf zehn Jahre Laienchorerfahrung zurückblicken kann, soll zum Anlaß genommen werden, ein kleines Portrait über Geschichte und Zukunftsaussichten dieser A-Cappella- Formation zu zeichnen. Das Jubiläumskonzert im April, das einen unrepräsentativen Querschnitt sowohl durch die Musik- wie auch durch die eigene Chorgeschichte zu Gehör brachte, hob sich nicht nur musikalisch – effektvoll und komplex „Poppiges“ stand gleichrangig, aber durchaus differenziert, neben „Seriösem“ –, sondern auch in der Besetzung bei einigen Stücken mit zusätzlich ehemaligen Sangesgenossen vom Herkömmlichen ab, was eine fast schon „lebenslängliche“ Solidarität der Mitglieder mit dem Klangkörper zum Ausdruck bringt. Dies und der sicherlich ebenso wirksame Motivationsfaktor Spaß an der Sache liegt ursächlich nicht zuletzt an der Vielseitigkeit ihres Repertoires: innerhalb der geistlichen und weltlichen Musik von der Renaissance bis zur Moderne bilden Romantik und zeitgenössischen Kompositionen einen gewissen Schwerpunkt; auch Ex-„Cantabilianer“ Roland Assion steuerte immer wieder eigene Schöpfungen bei.
Wie man den Festansprachen durch Chorsprecher Christian Huber, OB Hans Schaidinger, dem Präsidenten des Bayerischen Sängerbundes Günter Löffler und Chorleiter Christian Preißler entnehmen konnte, hat sich aus den spärlichen Anfängen einer „adhoc-Formation“ mittlerweile ein hochqualifiziertes, im Chorklang äußerst homogenes und individuelles Ensemble „gemausert“, das sich aus Studenten der Universität Regensburg zusammensetzt, die selber schon Erfahrung im Chorsingen mitbringen. Nicht umsonst brauchen die Musiker mit ihren ureigensten Instrumenten, der menschlichen Stimme, schon seit Jahren leistungsmäßig den Vergleich mit der regionalen sowie internationalen Konkurrenz nicht zu scheuen und konnten so durch hervorragende Resultate glänzen, kürzlich etwa beim renommierten Kammerchorwettbewerb Marktoberdorf 2001 mit der Einstufung „international gut“, was die junge Truppe mit Stolz als ihren bisher größten Erfolg bezeichnet. Nach einer Vorauswahl hatten lediglich zwei deutsche Chöre die letzte Teilnahmehürde genommen.
Was diese Chorvereinigung allein bisher auf die Beine gestellt hat und welcher Stellenwert ihr inzwischen entgegengebracht wird, dokumentieren mittlerweile zwei Aufnahmen auf der CD „Laudetur Jesus Christus – Geistliche Musik europäischer Franziskaner-Minoriten im 17. und 18. Jahrhundert“ (1998) neben anderen Interpreten, ihr erster eigener Tonträger mit dem bezeichnenden Titel „Altissimo – Geistliche Vokalmusik aus fünf Jahrhunderten“ (1999) und zuletzt ein Rundfunkmitschnitt des Jubiläumskonzerts.
Natürlich mußte solchen Auszeichnungen eine intensive Probenarbeit inklusive chorischer Stimmbildung vorausgehen, ein Verdienst, das zweifellos dem Leiter und Gründer Christian Preißler zuzuschreiben ist. Leider ziehen bedeutende Ereignisse manchmal traurige Nachrichten nach sich: Preißler hat eine Stelle an der Musikschule Wolfratshausen angenommen. Glücklicherweise fand sich mit Matthias Beckert ein kompetenter Nachfolger, der den Chor ab September übernehmen wird. Der gebürtige Haßfurter studierte an der Hochschule für Musik in Würzburg Schulmusik, Chorleitung bei Prof. Jörg Straube und katholische Kirchenmusik mit Hauptfach Orgel bei Prof. Gerhard Weinberger. In seinem Wohnort Würzburg leitet er den Ökumenischen Hochschulchor und das Kammerorchester Ensemble Pizzikato.
Wer sich angesprochen fühlt, mit entsprechender Leistungsbereitschaft an der Erarbeitung gehobener Chorkultur mit jährlich etwa zwölf bis fünfzehn Konzerten und Teilnahmen an Wettbewerben mitzuwirken, kann sich informieren im Internet unter der Adresse „www.Cantabile-Regensburg.de“, beim Chorvorstand unter Tel. 0941 / 7 06 03 04 bzw. 0178 / 5 29 24 45 oder direkt bei einer unverbindlichen Probe: Jeweils am Sonntag ab 18.30 Uhr im Siemens-Gymnasium (Brennes-Str. 4).