Mälzels Magazin

Zeitschrift für Musikkultur in Regensburg

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Michael Wackerbauer / Juan Martin Koch

Jetzt ist es offiziell: „Regensburg zählt seit dem Mittelalter zu den bedeutendsten Musikzentren Deutschlands“ – druckfrisch nachzulesen in der ersten einer breiten Öffentlichkeit zugänglichen Version des Bewerbungsbuches zur Kulturhauptstadt 2010 (S. 9). Von Notenhandschriften aus dem Kloster St. Emmeram bis zum Jazzweekend wurde hier vieles zusammengetragen, um den EU-Kriterien zur Beurteilung der Bewerbung gerecht zu werden. Angekündigt wurde das Büchlein als die lange vermißte Orientierungshilfe für die vielen Regensburger, die sich aktiv in das Verfahren einbringen wollen und bislang vergeblich nach einer Andockstation gefahndet haben. Herausgekommen ist leider nur ein neuer Aufguß des alten Bewerbungsbuches, mit dem selbst die Verantwortlichen nicht glücklich waren: Möglichst viel hat man, hilflos an den vorgegebenen Richtlinien orientiert, irgendwie hineingepackt, manches, was sich in den letzten Wochen noch aufgetan hat und geeignet schien, aufgenommen und so ein Sammelsurium an Themen und Projekten geschnürt, das einen schwindeln und zugleich ratlos macht. Daß momentan in der Stadt alle möglichen kulturellen Ambitionen kurzerhand als Bestandteil der Bewerbung deklariert und mit dem RMMX-Label abgeklebt werden, entspricht dieser wenig nachvollziehbaren Linie. Eine zukunftsorientierte Profilierung der Regensburger Musikkultur wird erst gar nicht angedacht. Als vierteljährlich erscheinendes Periodikum kann Mälzels Magazin natürlich nur begrenzt in die aktuelle Debatte eingreifen; oft bleibt nur die eher unattraktive Rolle des nörgelnden Zwischenrufers, was angesichts des fortgeschrittenen Zeitrahmens der Bewerbung andererseits aber notwendiger denn je erscheint. Begrenzt sind auch unsere Möglichkeiten, das musikalische Geschehen der Stadt aktiv mitzugestalten. Um so mehr freut es uns, ein Konzert mit Gesängen aus dem Codex St. Emmeram als Programmheft begleiten zu dürfen und damit eine Initiative zu unterstützen, die das eingangs beschworene mittelalterliche Musikzentrum sinnlich erfahrbar zu machen versucht. Michael Wackerbauer und Juan Martin Koch

Editorial

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