Michael Wackerbauer
„Regensburg geht auf Reisen“ heißt es vom 22. bis 29. Mai 2005. Ganz Regensburg? Nein! Immerhin – wer das nötige Kleingeld mitbringt (1.149–1.499 EUR) kann sich der Delegationsreise der Stadtspitze nach Budapest anschließen und live dabei sein, wenn die Städtepartnerschaftsurkunde zwischen Regensburg und Budavár am 26. Mai offiziell übergeben wird. Stilvoll geht es mit dem Flußkreuzer „Arosa Donna“ von Passau [!] in die ungarische Donaumetropole; Reisebegleitung: Oberbürgermeister Hans Schaidinger und Kulturreferent Klemens Unger. Und das kulturelle Rahmenprogramm? Da geht man gleich bei der Hochzeit fremd: „Gelegenheit zu einem Opernbesuch“ – und wo? natürlich in Pest!
Damit so etwas dem zukünftig hoffentlich treuen Städtepartner von Budavár nicht noch einmal unterläuft, treten auch wir – als Lotsen durch musikalische Untiefen – die Donaureise an und machen, wie es sich eigentlich gehört, die Leinen bereits in Regensburg los. Doch wird es auf den ersten Flußkilometern keine vergnügliche Fahrt werden, geht es doch um eines der dunkelsten Kapitel der lokalen Musikgeschichte aus dem Jahr 1937: das propagandistisch ausgeschlachtete Bruckner-Fest anläßlich der Enthüllung der Bruckner-Büste durch Adolf Hitler in der Walhalla, die schon bald an uns vorüberzieht. Bruckner ist natürlich auch eine der Galionsfiguren von Linz, der Kulturhauptstadt 2009, die wir auf halbem Weg passieren, bevor wir in Budavár an Land gehen und uns durch die Musikkultur des wohl interessantesten Stadtteils der ungarischen Hauptstadt geleiten lassen.
Städtepartnerschaft Regensburg – Budavár als Pluspunkt für RMMX? Nur dann, wenn möglichst alle Regensburger mit auf die Reise genommen werden und das historische wie auch das lebendige Potential in beiden Städten von kompetenter Seite erkannt und durch möglichst viele kreative Partner mit Leben erfüllt wird. In Sachen Musik wollen wir in der vorliegenden Ausgabe einen ersten Ruderschlag tun.