Fabian Weber
Zur musikalischen Gestaltung der Grundsteinlegung der Dreieinigkeitskirche
Es hätte so schön sein können: Schnell noch zu Kulturhauptstadtbotschaftern ernannt, wären die Sechs von Singer Pur mit dem Strudellied auf den Lippen zur Echo-Preisverleihung auf die Bühne geeilt, hätten anschließend die Uraufführung der Bewerbungsmotette „Essen für alle“ auf einen Text von Christoph Schlingensief intoniert, um dann bei den Dankesworten ein Loblied auf die Segnungen des ratisbonensischen Musiklebens anzustimmen. Doch wie wir wissen, hat die brutale Realität wie-der Einzug gehalten. Die Kulturverwaltung ist mit sich selbst gut beschäftigt und das Einzige, was die Re-gensburger nach gescheiterter Bewerbung kulturell noch in Atem hielt, war die Frage nach der Abendgarderobe im Innenhof eines fürstlichen Anwesens. Zu denken gab aber, was Reinhard Söll, Veranstalter der Schlossfestspiele, zum geplanten Export des Festivals nach Mannheim zu berichten wusste. Den roten Teppich hätte man ihm (im Gegensatz zu hiesigen Verhältnissen) ausgerollt, ja die Stadt habe sogar die Pressekonferenz ausgerichtet, bei der die frohe Kunde gestreut wurde. Da haben wir’s wieder: Der Oberpfälzer, dieser undankbare Grantler, weiß nicht, was gut ist, liegt dem Impresario nicht gleich zu Füßen, wenn der das Starkarussell einmal mehr zum Zwischenstopp bringt und muss gar – so die Analyse des Publikumsverhaltens – jedes Jahr von Neuem motiviert werden, anstatt brav seine Euros für wen auch immer hinzublättern. Natürlich haben wir nichts gegen Bobby McFerrin oder Ramon Vargas, dass zurückhaltende Skepsis durchaus auch ein Positives haben kann, sei aber ebenso wenig geleugnet. Ein kritischer Blick auf die Qualität und Substanz kultureller Angebote hat je-denfalls noch nie geschadet und ein wenig mehr davon zur rechten Zeit hätte vielleicht auch der Bewerbung den entscheidenden Kick verliehen. Wir freuen uns jedenfalls auf die bald anlaufende Kultursaison und lauschen solange unseren von Singer Pur so unvergleichlich besungenen „Herztönen“, die – aller Grantelei zum Trotz – doch für Regensburg schlagen. Juan Martin