Juan Martin Koch
Wenn der Neuhaussaal dereinst in altem Glanz und hoffentlich neuer Akustik erstrahlen wird, werden sich mehrere Alternativen als Musik-Räume bereits fest etabliert haben. Das Philharmonische Orchester und sein Publikum fühlen sich im Velodrom recht wohl, Freunde eines intimeren Ambientes haben im Wolfgangsaal mit seinem ganz eigenen Charakter und neuerdings auch im wunderbaren Napoleonsaal Gelegenheit, ihre Musik zu hören. Ob die Konkurrenz für das Audimax dann auch schon eine fürstliche sein wird, steht vorläufig ebenso in den Sternen wie der Raum, den das neue Jahrhundert (geschweige denn Jahrtausend) der Musik zuweisen wird.
Im Rückblick wird die Situation an dieser zeitlichen Schwelle vielleicht positiv als eine Phase ohne Berührungsängste zwischen „den Musiken“ verschiedenster Kultur und Stilrichtungen beschrieben werden. Oft ist dies aber nichts anderes als ein unaufgeregtes, leidenschaftsloses Nebeneinander, und darin liegt ein Risiko: Wenn nämlich aus der Pluralität eine Gleichgültigkeit wird, die nach dem Motto: „interessant ist alles“ nicht mehr den Mut aufbringt, zur Qualität der unterschiedlichen Angebote klar Stellung zu beziehen. Künstler, Publikum und Kritik sind dabei in gleicher Weise gefordert, sich über das Abliefern, Konsumieren und Referieren hinaus auch für Musik einzusetzen, die nicht auf dem mehrheitsfähigen Mainstream (der immer auch etwas von einem kleinsten gemeinsamen Nenner hat) mittreibt. Arnold Schönbergs Motto, demzufolge der Mittelweg der einzige sei, der nicht nach Rom führe, ist vielleicht nicht die schlechteste Anregung, solcher Musik auch dann noch Raum zu verschaffen, wenn sie in die hinterste Ecke marktkonformer Standortfaktoren gestellt zu werden droht.
Raum ist dafür in Regensburg jedenfalls in vielerlei Hinsicht gegeben ...