Stephan Beierl
Das Heeresmusikkorps 4 Regensburg
Mit einer Reihe unterschiedlich ausgerichteter Orchester und Kapellen hat Regensburg und Umgebung eine reiche „Blasmusik-Landschaft“, die ein vielfältiges Repertoire von der Volksmusik bis zu symphonischen Werken abdeckt. Eine besondere Rolle spielt in traditionellen Garnisonsstädten dabei von je her die Militärmusik. Deckte sie im 19. und zu Anfang des 20. Jahrhunderts in hohem Maße die musikalische Grundversorgung breiter Bevölkerungsschichten durch regelmäßige öffentliche Konzerte ab, so hat das Regensburger Heeresmusikkorps 4 heute den Auftrag, in der Öffentlichkeitsarbeit als Bindeglied zwischen Bundeswehr und Zivilbevölkerung zu fungieren.
Im Frühjahr 1956 in Sonthofen aufgestellt, wurde das „Heeresmusikkorps der 4. Panzergrenadierdivision“ schon wenig später nach München verlegt. Im Oktober 1963 wechselte es erneut den Standort: In einem ehemaligen Sanatorium auf dem Regensburger Dreifaltigkeitsberg – direkt gegenüber dem Friedhof – fand man ein neues Zuhause und Regensburg wieder ein professionelles Blasorchester, nun innerhalb der Bundeswehr. Den sechzig Musikern in Uniform gibt seit Ende 1997 Major Roland Kahle den Takt an.
Die musikalische Palette ist äußerst reichhaltig: Die „unschlagbare Stärke des Heeresmusikkorps“ liegt nach Meinung der Kritik „in der Verbindung von Klassik und militärischer Tradition.“ So weisen die Konzertprogramme beispielsweise neben dem „Largo“ aus Dvoráks Sinfonie „Aus der neuen Welt“ oder Glinkas „Ruslan und Ludmila“-Ouvertüre auch äußerst anspruchsvolle Originalwerke für symphonisches Blasorchester, Arrangements von Bigband-Musik und natürlich Militärmärsche auf. Die modernen Stücke werden neuerdings auch mit eigener Lichttechnik optisch unterstützt.
Über das Orchester hinaus gibt es mehrere kleinere Ensembles: Für die gehobene Unterhaltungsmusik sind die „Regensburger Jäger“ zuständig, den Volksmusiksektor deckt die „Oberkrainer-Besetzung“ ab. Tanzmusik ist von der Big Band und einer kleineren Combo zu hören. Auch Kammermusik wird geboten, sei es vom Blechbläserquintett, vom Holzbläsertrio oder von einem Streichquartett.
Neben Konzerten, wie den äußerst erfolgreichen alljährlichen Benefizveranstaltungen im Audimax, sind es vor allem öffentliche Gelöbnisse im ganzen südbayerischen Raum, bei denen die Musiker stets mit viel Applaus bedacht werden. Der Aufgabenbereich umfasst aber ebenso Kommandoübergaben, die Gestaltung von Tanzveranstaltungen wie dem Divisionsball oder Große Zapfenstreiche bei besonderen Anlässen.
Der größte Teil der Musiker ist Berufs- oder Zeitsoldat, es werden aber auch einige talentierte jugendliche Instrumentalisten als Wehrdienstleistende nach der Sanitäter-Grundausbildung aufgenommen.
Dabei beschränkt sich der Wirkungsbereich des Musikkorps nicht auf Deutschland: Als Repräsentant der Bundesrepublik gastierte man über eine Reihe europäischer Länder hinaus schon bei Veranstaltungen in Ägypten, Kanada, und den USA. Neben Fernsehauftritten und Aufnahmen mit dem Bayerischen Rundfunk gibt es inzwischen auch zwei CDs: „Unter Bayerns Rautenbanner“ und „Amazing Grace“ heißen die beiden Scheiben, die die ganze Bandbreite des Regensburger Musikkorps bezeugen.