Juan Martin Koch
Bei der Verbindung von städtischem Tourismus- und Kulturmanagement gibt es zwei grundsätzliche Ausgangslagen: Da geht es zum einen darum, Besuchern, die sich aus beruflichen Gründen ohnehin in der Stadt aufhalten, ein Rahmenprogramm zu bieten, das Lust aufs Wiederkommen macht. Zum anderen gilt es, Menschen gezielt mit einem kulturellen Angebot anzusprechen und auf diese Weise in die Restaurants und Hotels zu lotsen.
Die Veranstalter politischer Tagungen, wie sie die Reichstage darstellten, wußten schon sehr genau, wie Repräsentation und Unterhaltung in einem Bühnenspektakel zusammenzubringen waren. Räumlichen Problemen begegnete man mit konsequenten Einmallösungen, und auch in der Herstellung von Druckerzeugnissen zeigte man sich auf der Höhe moderner Marketingstrategien, wie Michael Wackerbauers Blick auf die Regensburger Festivalkultur anno 1653 eindrucksvoll belegt.
Regelmäßige Veranstaltungen sind hingegen der Gefahr ausgesetzt, in der Routine des Stillstands zu verharren. Richard Wiedamann erläutert neue Perspektiven für das Jazzweekend, bezieht aber auch in Sachen Stadtkultur allgemein Stellung. Sein Plädoyer für eine Kulturpolitik, die gerade dort für Gäste attraktiv wird, wo sie auch konzeptionell schlüssig ist, setzt die mit Klemens Ungers Ausführungen im letzten Heft begonnene Diskussion fort.
Wohin der mutige, wenn auch einmalige Schritt zur Öffnung der Tage Alter Musik für die Moderne führte, versucht schließlich unser ausführlicher Bericht zu bilanzieren. Zwischen künstlerischem und wirtschaftlichem Fazit ergibt sich dabei eine Differenz, die Schlaglichter auf eine Musikstadt wirft, in der das Zeitgenössische nach wie vor nicht wirklich angekommen ist und deshalb wohl auch nicht glaubhaft nach außen propagiert werden kann. Es bedarf vieler solcher mutiger Schritte, um daran auf lange Sicht etwas zu ändern.