Mälzels Magazin

Zeitschrift für Musikkultur in Regensburg

Schriftzug Mälzels Magazin
Hefte2001Nr. 1
mälzels magazin, Heft 1/2001, S. 4–8
URL: http://www.maelzels-magazin.de/2001/1_03_spaeth.html

Armin Schmid

„... waren mir die spättischen Clavier die liebsten“

Orgeln, Clavichorde, Tangenten- und Hammerflügel der Familie Späth und Schmahl

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde vielfältig mit Klang experimentiert, im Klavierbau traten neue Formen an die Seite oder Stelle von überkommenen. Die alte Klangkultur von Cembalo und Clavichord wurde von Saitenklavieren mit Mechaniken, die Übergänge zwischen großen dynamischen Gegensätzen ermöglichten, allmählich verdrängt. An diesen Entwicklungen beteiligte sich die Orgel- und Instrumentenmacherfamilie Späth und Schmahl und lieferte eigene Beiträge, wie sich an zeitgenössischen Zeugnissen und erhaltenen Instrumenten nachvollziehen läßt.

Erstmals belegbar ist die Orgelbauerfamilie Späth in der Reichsstadt Regensburg im Jahre 1725, als sich Johann Jacob Späth (1672–1760) vergebens um den Neubau einer Orgel mit 19 Registern und einem schönen Prospekt für die Westempore der Neupfarrkirche bemühte. Der Kirchenvorstand beschloß, die ganze Sache lieber beim status quo zu belassen.

Sein Sohn Franz Jacob Späth (1714–1786) erwarb am 1747 das Bürgerrecht und heiratete im selben Jahr in der Neupfarrkirche Johanna Rosina Schessinger, Tochter eines Regensburger Kunstfärbers, die ihm sieben Kinder gebar. Franz Jacob baute und reparierte auch zahlreiche Orgeln in und um Regensburg. So lieferte er 1750 die Orgel für St. Oswald mit 19 Registern (s. hierzu den ausführlichen Artikel von M. Topp in der letzten Ausgabe) und 1758 eine Orgel für die Dreieinigkeitskirche. Von Oktober 1749 bis Januar 1750 arbeitete übrigens der später berühmt gewordene Klavierbauer Johann Andreas Stein (1728–1792) in seiner Werkstatt. Ähnlich wie seinerzeit dem Vater erging es Franz Jacob mit seinem Vorschlag, anstelle der 1770 unbrauchbar gewordenen alten Orgel im Presbyterium des Doms eine neue repräsentative Orgel mit zwei Manualen und 16 Registern auf eine zuvor zu errichtende Empore am Westportal zu bauen. Nach fast zwei Jahren scheiterte das Vorhaben unter Einflußnahme der Konkurrenz an der Entscheidung des Bischofs, der sein Geld nur für die Reparatur der alten Orgel beizusteuern bereit war. 1775 erneuerte Späth dann die alte Orgel.

Wie die meisten seiner Berufskollegen widmete sich Späth auch dem Bau von Saitenklavieren. Zeitgenossen berichteten, Späth baue „mehrerley Clavierinstrumente von ungemeiner Güte. Seine Pianoforteinstrumente in Flügelform sind insonderheit vorzüglich, nicht bloß in Betracht der schönen, sauberen und dauerhaften Arbeit, sondern der ganzen Einrichtung.“ Er „verfertiget auch die sogenannten Tangentenflügel ohne Kielen, welche vielen Beyfall gefunden haben.“ 1751 soll er dem Kurfürsten zu Bonn einen Tangentenflügel mit 30 „Veränderungen“ (Register) übergeben haben und dafür reichlich beschenkt worden sein; durch Fleiß habe er es bis 1770 auf 50 „Veränderungen“ gebracht.

Nachdem Späth 1755 beim Neffen des berühmten Orgel- und Klavierbauers Gottfried Silbermann, Johann Andreas Silbermann, in Straßburg bereits wegen eines Orgelgesellen angefragt hatte, schrieb er diesem 1764 in zwei Briefen, daß er bei abnehmenden Kräften und ohne männliche Nachkommen, aber mit drei Töchtern entschlossen sei, „einen christlichen und geschückten Menschen, welcher in der Orgelbaukunst was rechtschaffenes gethan, vollkommen glücklich zu machen“ und seine größte Tochter erst 14 Jahre alt sei. 1774 konnte er ihm dann schließlich melden, daß „ihm Gott bey seinen vielen Geschäfften einen geschickten Tochtermann namens Schmahl Orgelbauers Sohn von Hailbrun am Neckar bescheret“ habe und er noch eine „heurathsmässige Tochter, deren er auch einen geschückten Künstler von unserer Kunst wünschen möchte“, habe. Eine andere Ankündigung Späths kommentierte Silbermann: „Dieser Künstler macht von seiner Clavessin-Arbeit [...] erschröcklichen Wind. Ein Herr von Waldburg, der 1777. bey uns war, hat seine Instrumenten gesehen und will nichts rühmliches sagen.“

Die Orgel- und Instrumentenbauerfamilie Schmahl stammte aus Heilbronn und verzweigte sich in der [4/5] zweiten Generation in eine Ulmer und eine Regensburger Linie. Christoph Friedrich Schmahl (1739–1814) wurde als Sohn des Stadtorgelmachers Johann Adam Schmahl (1704–1757) in Heilbronn geboren und war bereits zwei Jahre als Meister tätig gewesen, als er am 1772 in Regensburg die Bürgerpflicht ablegte und Anna Felicitas (1751–1786), Tochter des bürgerlichen Orgel- und Instrumentenbauers Späth, in der Neupfarrkirche heiratete. Christoph Friedrich wurde als Teilhaber in die Firma aufgenommen, die 1774 erstmals unter dem Namen „Späth und Schmahl“ Erwähnung fand. Am 17.10.1777 schrieb W. A. Mozart an seinen Vater, daß er nach einem Werkstattbesuch bei Stein in Augsburg dessen Pianoforteinstrumente wegen ihrer noch besseren Dämpfung den Vorzug gegenüber den „spättischen Clavier[en]“ lasse, die ihm bisher die liebsten waren. Ob er 1790 bei der Durchreise nach Frankfurt bei Späth und Schmahl in Regensburg vorbeischaute, bevor er tags darauf weiterfuhr, muß offen bleiben.

1784 kaufte das Ehepaar Schmahl von den Stadthafnersleuten Eichinger für 2600 rheinische Gulden die Hafnerbehausung nebst Hofstatt und Garten „Unter den Schiltern am Eck“ neben dem Haus von Späth in der Wildwercherwacht. In der Sekundärliteratur wird das Anwesen einerseits mit der alten Hausnummer Lit. C 34 (Ecke Silberne Fischgasse/Am Ölberg) identifiziert, andererseits in den drei nebeneinanderliegenden Häusern Silberne-Fisch-Gasse 8, 10 und Eckanwesen Ortnergasse 8 (Lit. C 78, 79, 80) lokalisiert. Für letztere Zuweisung sprechen die von der Jahreszahl 1786 umgebenen Initialen FCS im Oberlichtgitter der Tür von Silberne-Fisch-Gasse 8, die auf den Namen unseres Instrumentenmachers gedeutet werden. In der Folgezeit bekleidete Schmahl das ehrenvolle Amt eines Hansgerichtsassessors; er war also in Angelegenheiten der Handelsgerichtsbarkeit am Ort tätig. 1786 starben der Schwiegervater und die Ehefrau.

Schmahl führte die Firma bis 1802 allein weiter, als er im Alter von 63 Jahren seinen älteren Sohn Jacob Friedrich Schmahl (1777–1819) zur Arbeitsentlastung ins Geschäft aufnahm; dieser heiratete Susanne Christine Bernhardine Säger (1774–1847) aus Heilbronn, die vermutlich aus der Späth-Familie stammte und ihm 1809 die Tochter Elisabetha gebar.

1812 bat der jüngere Sohn Christian Carl Schmahl (1782–1815) bei der Stadt um Aufnahme als Bürger sowie als Orgel- und Instrumentenmacher, um anstelle seines greisen Vaters das Geschäft mit seinem Bruder fortführen zu können. Einen gewöhnlichen Lehrbrief könne er nicht vorweisen, er habe aber ein Adventitiengut von 2169 Gulden aus der Erbschaft von seiner Mutter und den Großeltern; der Vater sei wohl imstande, sich und den Rest der Familie von seinen eigenen Grundstücken und dem übrigen Vermögen zu ernähren und wäre geneigt, ihm ein Holz- und Werkzeugsortiment für die Ausübung des Geschäfts zu überlassen. Das Gesuch wurde von der Polizeidirektion im Sinne folgender Erwägung angenommen: „Die Musikinstrumente von Schmahl sind die berühmtesten und der Staat kann auf den [5/6] Besitz solcher Künstler stolz sein.“ Nach dem Tod des Vaters wurde die Firma unter dem Namen „Schmahls Söhne“ oder „Gebrüder Schmahl“ bis 1815 weitergeführt, als der jüngere der Brüder unverheiratet verstarb und der ältere das einstmals blühende Geschäft aufgab. Im Dezember des gleichen Jahres kaufte dieser die Brauerei des Georg Adam Haller (Lit. A 196) und führte sie mit Genehmigung, obwohl des Brauwesens nicht kundig, bis zu seinem Tod. Ist das am Ende der heute so beliebte „Kneitinger“ am Arnulfsplatz?

Von den beiden Orgeln von Franz Jacob Späth in Regensburg ist in St. Oswald die ursprüngliche Substanz in weiten Teilen erhalten bzw. ließ sich gut rekonstruieren. Die hohe Handwerkskunst zeigt sich in der auffallenden Genauigkeit bei der Gesamtkonstruktion des Gehäuses wie auch bei den Mechanikteilen und in der Auswahl qualitativ wertvoller Holzsorten. Von der Orgel in der Dreieinigkeitskirche ist nur der Prospekt erhalten geblieben, sie besaß einmal das größte barocke Orgelwerk der Stadt.

Im 18. Jahrhundert existierten verschiedene Gattungen von besaiteten Tasteninstrumenten nebeneinander, die sich hinsichtlich Mechanik, Form und Größe, Entwicklungsstand und klanglichen Möglichkeiten voneinander unterschieden und im Laufe der Zeit in einen Wettstreit um die Gunst bei Spielern und Hörern gerieten: Kiel-, Tangenten- und Hammerklaviere.

Langbewährt und technisch kaum noch zu verbessern, war das Cembalo (bzw. Kielflügel) das führende Klavierinstrument im 18. Jahrhundert: als klangvolles Soloinstrument, durchsetzungsfähiges Generalbaß- und Direktionsinstrument für Orchester und Oper oder als aristokratisches und großbürgerliches Repräsentationsinstrument. Die Lautstärke und Klangfarbe konnte insbesondere durch Manual- und Registerwechsel verändert werden; mit Hilfe von Schwellvorrichtungen wurde die flexiblere dynamische Formung des starren Klangs in Anpassung an die musikalische Stilwende seit der Jahrhundertmitte angestrebt.

Beim Clavichord war die Tangentenmechanik, bei der ein am hinteren Ende des Tastenhebels eingelassener abgeflachter Metallstift gegen die Saite gedrückt wird, seit längerem ausgereift. Mit seinem zarten intimen Klang und „formbaren“ Ton war das Clavichord im „Sturm und Drang“ ideal geeignet für den hochdifferenzierten Ausdruck von Gefühlen und Leidenschaften: wo das Clavichord „Stein’s oder Frizen’s oder Silbermann’s oder Spath’s gemächtigt ist, weich und für jeden Hauch der Seele empfänglich, so findest du hier Deines Herzens Resonanzboden“, schrieb der Dichter und Musiker Schubart 1786. Leicht zu transportieren und günstig zu erwerben, wurde es zum weitverbreiteten Instrument des sich emanzipierenden Bürgertums.

In den 1780er Jahren begann das Cembalo seine Vorherrschaft an das neue, technisch und klanglich vervollkommnete „Fortepiano“ zu verlieren, bei dem die Saite von einem in einer Achse drehbaren Hammer angeschlagen wird. Einerseits erreichten Tafelklaviere in der Form eines Clavichords mit einer stark vereinfachten und daher billig herzustellenden Hammermechanik ab der Jahrhundertmitte breite Bevölkerungsschichten und konnten mit Cembalo und Clavichord bis Anfang der 1780er Jahre konkurrieren. Wie die Clavichorde wurden sie vor allem in süddeutschen Städten wie Ulm (Schmahl!), Straßburg, Bayreuth, Nürnberg und Regensburg hergestellt. Andererseits wurden zunehmend Hammerflügel mit der von Stein bis 1770 entwickelten oder vervollkommneten Prellzungenmechanik in Werkstätten Süd- und Mitteldeutschlands sowie Österreichs hergestellt. Auch Schmahl baute diese seinerzeit modernste Mechanik in seine Hammerflügel ein, die im Vergleich mit anderen Hammermechanikmodellen billig herstellbar war, präzise und doch einfach funktionierte und nuancenreicheres Spiel ermöglichte. Schubart berichtete 1806: [6/7] Die verwitwete Kurfürstin Maria Antonia Walpurgis von Sachsen „war die erste, die ein Spathsches Fortepiano von Regensburg verschrieb, und dadurch dem Geschmack fürs Clavier in etwas aufhalf.“ Sie war die Schwester von Kurfürst Maximilian III. Joseph und hielt sich oft bei ihm in München auf, wo sie mit ihrem Bruder auch Mozart 1763 und 1775 begegnete.

Augsburger und Regensburger Hammerflügel wurden außerdem auch wegen ihrer per Kniehebel bedienbaren Einzeldämpfung (pro Ton) geschätzt, anstelle der häufig verbreiteten Dämpfungsleiste für alle Saiten zugleich. 1781 lobte Forkel die Späthsche Einrichtung als die beste; Mozart allerdings gab den Pianoforteinstrumenten Steins den Vorzug, „denn sie dämpfen noch viell besser, als die Regensburger.“ Die Frage ist, ob mit den „spättischen Clavier“ Hammer- oder Tangentenflügel gemeint waren. Anzumerken bleibt noch, daß seinerzeit die Verleger bei ihren Musikdrucken auf die Ausführbarkeit auf Cembalo oder Fortepiano (und stillschweigend Clavichord) hinwiesen und die Komponisten bis etwa 1790 ihre Werke in einem klanglich flexiblen Universalstil für eine gleichermaßen überzeugende Ausführbarkeit gestalteten – im Interesse eines breiten Umsatzes.

Inmitten des Wettstreits zwischen altbewährtem Cembalo und neuem Hammerflügel stand noch ein weiteres Instrument: „Schmahl und Späth in Regensburg haben seit einigen Jahren eine von ihnen erfundene Flügelart in alle 4 Weltteile verbreitet, welche den Namen Tangentenflügel führt. Sie ist ein Mittelding zwischen Fortepiano und bekieltem Flügel und wird von denjenigen zum täglichen Gebrauche nicht ohne Grund gewählt, welchen es an Zeit gebricht, einen bekielten Flügel immer im guten Stande zu halten, oder an Geld, ihn durch einen Instrumentenmacher darin erhalten zu lassen“, schrieb ein anonymer Autor 1791. Ob der Tangentenflügel von Franz Jacob Späth erfunden wurde, läßt sich bisher nicht nachweisen, da nur Instrumente von Schmahl und seinen Söhnen aus der Zeit nach Späths Tod erhalten sind. Von Schülern wiederum wurden andernorts ebenfalls solche Instrumente gebaut.

Das Tangentenklavier ist erstmals eindeutig belegbar anhand einer Beschreibung und Zeichnung des Nordhäuser Organisten Christoph Gottlieb Schröter von 1739, die 1763 veröffentlicht wurde. Es ist nicht auszuschließen, daß Späth diese Mechanik gekannt hat. Schmahls Modell ist im Vergleich wesentlich verfeinert und verbessert. Dabei handelt es sich um eine modifizierte Cembalomechanik mit einem schleudernden Zwischenglied und darauf lose sitzender Tangente (s. Modellzeichnung): Beim Niederdrücken der Taste wird ein rückwärtig beweglich befestigter Holzhebel (Treiber, B) von einer kleinen Erhöhung auf dem Tastenhebel (Stößer, C) nach oben gestoßen und schleudert die lose aufstehende Tangente (A) mit ihrem harten Hirnholz [7/8] senkrecht gegen die Saite. Nach dem Anstoß fällt die Tangente aufgrund ihres Eigengewichts wieder zurück und gibt die Saite zum Erklingen frei. Der Einzeldämpfer (D) mit befilztem Köpfchen, der vom Tastenhebel hochgehoben wurde, fällt erst beim Loslassen der Taste von oben herab auf die Saite zurück. Die Tangentenflügel Schmahls verfügen meist über fünf oder sechs verschiedene Register zur Veränderung des allgemeinen Klangcharakters: Über Kniehebel lassen sich die Tangenten für die „una chorda“-Wirkung verschieben, die gesamte Dämpfung anheben oder eine Leiste mit Lederzungen zwischen Tangenten und Saiten für einen weicheren Klang schieben. Über Handhebel kann ein für Diskant und Baß geteilter Lautenzug bedient sowie die Diskantdämpfung angehoben werden. Durch Kombinationen von „Veränderungen“ entstehen weitere Klangwirkungen.

Außer den erhaltenen Schmahl-Instrumenten existiert ein Tangentenflügel vom Schmahl-Schüler Johann Wilhelm Berner, der König Christian VIII. von Dänemark gehörte, sowie ein aufrecht stehendes Instrument von Josef Hipp in Salzburg. Ein Claviorganum mit eingebautem Tangententafelklavier von Schmahl hat sich in Eisenach erhalten; Kombinationsinstrumente vereinten die klanglichen Vorzüge mehrerer Instrumente in einem und waren bis Ende des 18. Jahrhunderts weithin beliebt, aber vergleichsweise kostspielig.

Die verschiedenen Instrumente der Familie Späth und Schmahl werden heute in Sammlungen von Wien, Salzburg, Berlin, Eisenach, Bad Krozingen, München, Nürnberg, Halle, Leipzig, Erlangen und Regensburg aufbewahrt.

Unter allen Instrumenten von Späth und Schmahl fand insbesondere der Tangentenflügel im 20. Jahrhundert erneut Beachtung. Der bekannte Instrumentenkundler Curt Sachs meinte allerdings: „Tangentenflügel sind hart und reizlos klingende Bastarde von Klavichord, Cembalo und Hammerklavier.“ Wenige Jahre später regten Aufführungen mit Tangentenflügel des Erlanger Musikwissenschaftlichen Seminars Heinrich Herrmann zu seiner verdienstvollen Dissertation an. Besonders haben Aufnahmen mit bekannten Spezialisten für historische Tasteninstrumente (J. Demus, J. Huys, J. van Immerseel oder G. Penson) zu einer Verbreitung und Neubewertung beigetragen. In letzter Zeit wurde der Tangentenflügel neben anderen Saitenklavieren bei Aufnahmen von Mozarts Soloclavierwerken mit S. Rampe oder C. Ph. E. Bachs Clavierkonzerten mit M. Spanyi und dem „Concerto Armonico“ eingesetzt. Werke, die von J. S. Bach bis F. Schubert reichen, wurden auf originalen Schmahl-Instrumenten oder modernen Kopien eingespielt. 1980 komponierte der Regensburger Eberhard Kraus „Fünf Miniaturen für (einen Schmahlschen) Hammerflügel“. Vom Unternehmen Potvlieghe-De Maeyer in Belgien werden seit 1985 wieder Tangentenflügel gebaut, auch nach Späthschen und Schmahlschen Vorbildern.


Der Verfasser dankt für weiterführende Auskünfte und bereitgestellte Materialien: Herrn Dr. M. Angerer und Dr. P. Germann-Bauer (Museen der Stadt Regensburg), Dr. F. P. Bär (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg), V. E. Martin (Meisterwerkstatt für historische Tasteninstrumente Arnstein-Halsheim), G. Potvlieghe (Klavierinstrumenten Ninove), S. Schmid (Pro Musica Antiqua Regensburg) sowie Dr. H.-W. Theobald (Orgelbau Klais Bonn).

Literatur:
• J. N. Forkel: Musikalischer Almanach für Deutschland auf das Jahr 1782, Leipzig 1781
• R. E. M. Harding: The Piano-Forte, Cambridge 1933
• H. Henkel: Besaitete Tasteninstrumente. Deutsches Museum, Kataloge und Sammlungen, Frankfurt a. M. 1994
• H. Herrmann: Die Regensburger Klavierbauer Späth und Schmal und ihr Tangentenflügel, Erlangen 1928
• E. Kraus / R. W. Sterl: Regensburger Instrumentenbau, in: B. Meyer (Hrsg.): Musikstadt Regensburg, Regensburg 1985
• C. F. D. Schubart: Ideen zu einer Aesthetik der Tonkunst. Wien 1806 (Niederschrift 1784/85)
• M. Schafer (Hrsg.): Das Silbermann-Archiv. Der handschriftliche Nachlaß des Orgelmachers Johann Andreas Silbermann, Winterthur 1994
• H.-W. Theobald: Regensburg St. Oswald erbaut 1750. Frantz Jacob Späth jun., restauriert 1991 (Information zur Restaurierung der Späth-Orgel 1991) Orgelbau Johannes Klais, Bonn 1992
• M. Topp: Kunst im Kirchenraum. 250 Jahre Späth-Orgel in St. Oswald, in: Mälzels Magazin 3 (2000), H. 4, S. 4–9

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