Juan Martin Koch / Michael Wackerbauer
„Deutschlands größte Ohnmacht und dessen tiefste Erniedrigung wird durch eine Beugung des Liedes ‚Deutschland über Alles‘ auf einem düsteren Orgelpunkte markiert. Aus diesem Thema mit der ‚Marseillaise‘ als thematischen Kontrapunkt baut sich eine Kampf- und Schlachtmusik auf, welche zur Erstürmung Regensburgs durch die Napoleonischen Armeen führt.“ Als Kampf von Hymnen beschrieb Obermusikmeister Leonhard Kleiber seine klangliche Illustration der kriegerischen Ereignisse um Regensburg am 23. April 1809. Die Musik sollte im Jahre 1910 die Besucher des historisch-poetischen Festspiels Ratisbona auf den Akt „Napoleon I. vor Regensburg“ einstimmen (s. Mälzels Magazin, 4. Jg., 2001, Heft 3). Dieses lokalgeschichtlich bedeutsame Ereignis wird in den nächsten Monaten auch eine Rolle in der Ausstellung „1803 – Wende in Europas Mitte. Vom feudalen zum bürgerlichen Zeitalter“ spielen, zu dessen Eröffnung am 28. Mai das musikalische Schlachtengemälde vom Philharmonischen Orchester erneut zum Klingen gebracht wird.
Kern der Ausstellung ist das 200jährige Jubiläum der Verabschiedung des Reichsdeputationshauptschlusses in Regensburg. Dessen Konsequenzen thematisiert Uli Otto im ersten Teil seines Beitrags zu Regensburger Liedern aus der Zeit Napoleons. Christoph Meixner beschreibt, wie im gleichen Jahr Carl Theodor von Dalberg als neuer Stadtherr mit einer Ode gehuldigt wurde.
Mit dieser Ausgabe präsentiert sich Mälzels Magazin außerdem – im letzten Editorial klang dies an – in neuer Herausgeberschaft. Uwe Müller, der Initiator des Magazins, möchte sich nach fünf Jahren des verlegerischen Engagements wieder stärker seinen Notenausgaben widmen. Wir danken ihm und der Edition Molinari, die das Projekt in dieser Zeit getragen hat und hoffen, als zum Teil neues Team seine Idee im Sinne einer interessierten Leserschaft weitertragen zu können.