Juan Martin Koch
„Hier werden nur Räume vermietet“ – der Rundumschlag in Sachen Regensburger Kulturpolitik, zu dem Reinhart Meyer, Leiter des Regensburger Studententheaters, unlängst ausholte, fiel deutlich aus (MZ vom 1. Juni). Unabhängig davon, daß Meyer neben einigen treffenden Beobachtungen auch kräftig danebenlangte – seine Ausführungen zur „heiligen Kuh“ Stadttheater waren grotesk – wirft diese Art der Auseinandersetzung ein bezeichnendes Licht auf den Zustand kulturpolitischer Diskussion in dieser Stadt, der eher als Nicht-Auseinandersetzung zu bezeichnen ist. An Kulturreferent Klemens Unger jedenfalls gleitet die verbittert vorgetragene Brachialpolemik rückstandsfrei ab. Stattdessen ein tüchtig organisiertes Entlanghangeln an Bürgerfest, Kultursommer und anderen Großereignissen. Die in unserem Interview angedeuteten inhaltlichen Schwerpunkte (siehe Mälzels Magazin 2000, Heft 2) haben bisher kaum an Profil gewonnen. Die Anzeichen von Sorglosigkeit im Umgang mit Veranstaltungen vom künstlerischen Niveau der Tage Alter Musik lassen ebensowenig Optimismus aufkommen (siehe den Bericht auf S. 12). Eher ist der an den in diesem Jahr erstmals greifenden Strukturveränderungen in Sachen Jazzweekend auszumachen (Claus Lochbihler faßt ab Seite 18 zusammen). Sie demonstrieren überdies, wie es auch gehen könnte: Kreative Köpfe aus Kultur und Wirtschaft tun sich zusammen und schaffen die Tatsachen, mit denen die städtischen Kulturverantwortlichen sich in die Pflicht nehmen lassen. Kompromisslos in der Sache, doch offen für neue Wege bei der Realisierung: das könnte ein Signal für einen konstruktiveren Umgang mit den reichen kulturellen Ressourcen der Stadt sein.